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Wie geht es weiter mit der Heidekrautbahn?


Neue Hürden für die Heidekrautbahn? Soll die Reaktivierung der Heidekrautbahn wirklich ausgebremst werden? Das Pankower Umweltamt scheint „naturschutzrechtliche Bedenken“ zu haben. Ein Artikel in „Die Woche“, 18.06.2024


Öffentliches Interesse“: Neuer BVV-Beschluss soll Weg für Heidekrautbahn ebnen

Bericht im Tagesspiegel, Bezirke, veröffentlicht am 16.05.2024 von Christian Hönicke

Wann kommt endlich die Heidekrautbahn? Pankows Bezirksverordnete wollen nicht mehr länger warten – und rufen nun die Priorisierung für das Projekt aus. Die Wiederinbetriebnahme sei im „überwiegenden öffentlichen Interesse“, beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf Antrag von Linken, SPD und FDP.

Die Heidekrautbahn ins nördliche Berliner Umland wurde 1983 endgültig stillgelegt und soll nun reaktiviert werden. Dies ist in zwei Schritten geplant. Zunächst soll die Strecke zwischen Basdorf und dem S-Bahnhof Wilhelmsruh hergerichtet werden – nach Angaben der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) ist Ende 2025 das Ziel dafür. Nach 2030 könnte dann der südliche Teil bis zum ICE- und Ringbahnhof Gesundbrunnen folgen.

Bisher herrscht lediglich für den Abschnitt Wilhelmsruh bis zur Hertzstraße Baurecht. Dort soll für etwa vier Millionen Euro östlich des S-Bahnhofs die neue Heidekrautbahn-Endstation entstehen.

Für den restlichen Streckenteil Richtung Basdorf läuft derzeit das sogenannte TÖB-Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans, der die Wiederinbetriebnahme auf Berliner Gebiet ermöglichen soll. Dieses Verfahren wird von der Senatsverwaltung geführt, Träger öffentlicher Belange (TÖB) können dabei Einwendungen gegen die Planungen vorbringen – etwa Ämter und Behörden des Bezirks und des Landes.

Die NEB hatte unlängst kritisiert, dass dabei insbesondere das Umwelt- und Naturschutzamt in Pankow den Wiederaufbau durch zahlreiche Einwendungen erschwere. Als problematisch werden hier die Trassenführung durch das Tegeler Fließtal und der Neubau des Bahnhofs Blankenfelde im Landschaftsschutzgebiet angesehen.

Alle vorgebrachten Einwendungen im laufenden Verfahren „unterliegen der Abwägung“ durch die Senatsverwaltung, sagte der Linkspolitiker Wolfram Kempe auf der BVV-Sitzung am Mittwochabend. Dabei würden viele berechtigte Interessen aufeinandertreffen. Die BVV fordere nun „keine pauschale Befreiung von Auflagen des Umweltschutzes etwa“, so Kempe. „Doch die Abwägung könnte sich ändern, wenn auf der Grundlage der Feststellung überwiegenden öffentlichen Interesses die NEB eine Befreiung von bestimmten Auflagen erhalten könnte.“

Die BVV sei als Teil der Verwaltung berechtigt, ein solches „überwiegendes öffentliches Interesse“ zu erklären, sagte Kempe weiter. „Wir haben bisher versäumt festzustellen, dass ein überwiegendes öffentliches Interesse daran für uns als BVV jedenfalls existiert.“ Das wolle man nachholen und so für die Heidekrautbahn „die Tür öffnen“.

Der Beschluss der BVV sei eine wichtige „Formalität“, bestätigte der SPD-Fraktionschef Roland Schröder. „Wir wollen das Bezirksamt unterstützen, dass es handlungsfähiger wird.“ Dem stimmte die CDU-Fraktionschefin Denise Bittner zu. Das Votum sei eine „politische Stellungnahme in Richtung der Ämter, dass die Abwägung berechtigter Interessen einen Vorrang haben darf“.

Kritik am Vorstoß kam von den Grünen. Der Verordnete Axel Lüssow hält den „mangelhaften“ Plan zum Wiederaufbau der Stammstrecke für das Problem und forderte eine bessere Kommunikation zwischen allen Beteiligten und eine bessere politische Steuerung des Vorhabens. Der Beschluss werde die Probleme nicht aus der Welt schaffen, er solle offenbar vielmehr die notwendige Abwägung im Verfahren außer Kraft setzen. Doch das werde nicht funktionieren, befand Lüssow: „Es gibt massive Defizite im Planverfahren.“ Diese würden das Projekt rechtlich angreifbar machen: „Das wird leider mit Chancen vor Gericht landen.“

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07.02.2024

Unser Vereinsmitglied Klaus Mindrup hatte für den 6. Februar 2024 dazu eingeladen, an einer Diskussion und Begehung der Trasse der Heidekraut-Stammstrecke teilzunehmen.

Interessierte Mitglieder unseres Vereins und andere Teilnehmer trafen sich um 15.00 Uhr am S-Bahnhof Wilhelmsruh zu dieser 90minütigen Veranstaltung. Die Führung wurde geleitet durch Detlef Bröcker (Vorstand der Niederbarnimer Eisenbahn AG). Wir erfuhren vor Ort, dass die Heidekrautbahn leider nicht mehr, wie zuletzt geplant, Ende 2024 in Betrieb gehen wird. „Wir versuchen es so hinzubekommen, dass wir Ende 2025 in Betrieb gehen“, erklärte Detlef Bröcker. „Aber das kann ich heute nicht versichern.“ Das Jahr 2026 scheint demnach realistisch.

Im Jahre 1983 wurde die Heidekrautbahn endgültig stillgelegt und seither gab es immer wieder Planungsinitiativen, die Strecke zu reaktivieren.

Die jetzige Planung zielt darauf ab, den Betrieb in zwei Schritten aufzunehmen: Für absehbare Zeit sollen die Züge zuerst zwischen Basdorf und dem S-Bahnhof Wilhelmsruh verkehren. Danach soll geprüft werden, ob eine Streckenverlängerung bis zum ICE- und Ringbahnhof Gesundbrunnen sinnvoll wäre.

Die gute Nachricht ist: Die Wasserstoff-Züge für die Wiederinbetriebnahme der Stammstrecke „Heidekrautbahn“ sind für Ende 2024 bestellt. Sie sollen zunächst einmal stündlich zwischen Wilhelmsruh und Basdorf verkehren. Zuvor sind allerdings noch einige Probleme mit den Gleisanlagen zu lösen, auch gibt es laut Herrn Bröcker noch Hürden im Planfeststellungsverfahren und beim Lärm- und Naturschutz.

Vier Bahnhöfe auf Berliner Gebiet

Bahnhof „Wilhelmsruh“
Auf der östlichen Seite des Bahnhof Wilhelmsruh sind noch umfangreiche Bauleistungen nötig, um die Endstation zu errichten.

Bahnhof „Pankow-Park
Er wird nördlich der Lessingstraße entstehen, um die Erreichbarkeit des Gewerbe- und Industriestandorts zu verbessern.

Bahnhof „Berlin-Rosenthal
Er soll an der Stadtbezirksgrenze zwischen Rosenthal und Reinickendorf am Wilhelmsruher Damm errichtet werden und wird in beide Richtungen eine gute Umsteigemöglichkeit in die Busse des ÖPNV bieten.
Der Antrag zur Namensgebung „Berlin-Rosenthal“ war im Jahre 2019 von Dr. Cordelia Koch, der damaligen Fraktionsvorsitzenden der Grünen und heutigen Bezirksbürgermeisterin, auf Anregung unseres ehemaligen Vereinsvorsitzenden Dr. Dieter Bonitz in die BVV Pankow eingebracht worden. (s. Drucksache VIII-0768 des Bezirksamtes Pankow).

Die Namensgebung wurde in dem Antrag folgendermaßen begründet und von der BVV einstimmig angenommen:
1) Es gab nur wenige Meter entfernt einmal einen Bahnhof „Berlin-Rosenthal“, der dem Mauerbau zum Opfer fiel.
2) Bahnhöfe werden in der Regel nach Ortschaften benannt und nicht nach Straßennamen. Der Name „Rosenthal“ ist besser für die allgemeine Orientierung der Bewohner.
3) Das Dorf Rosenthal hat mit seinen fast 800 Jahren Geschichte die älteren Rechte auf einen eigenen Bahnhof. Die Namensgebung wäre ein Zeichen der Wertschätzung des Dorfes und seiner Bewohner.

 Hier ist das Dokument zum Download.
 

Bahnhof „Blankenfelde
Blankenfelde soll ebenfalls einen Haltepunkt erhalten.